Der Grüne Punkt und Recycling: Eine Übersicht

Im Mittelpunkt des Recyclings durch das Duale System steht der Grüne Punkt. Er kennzeichnet alle Verpackungen, deren Rohstoffe wiederverwertet werden sollen. Diese Verpackungen werden in der Altpapiertonne, im Gelben Sack oder in Glascontainern gesammelt. Im Folgenden erfahren Sie mehr über den Grünen Punkt und das Recyclingsystem in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Recycling?

Beim Recycling werden aus Abfallprodukten Sekundärrohstoffe gewonnen. Die Wiederverwertung dient dem Zweck, Rohstoffe und Energie zu sparen. Das Recycling leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Klima. Bei den wichtigsten Ausgangsrohstoffen von Verpackungen und Geräten ist die Wiederverwertung möglich, bedeutet aber unterschiedlich viel Aufwand. Hier ein kurzer Überblick, wie verschiedene Materialien recycelt werden.

 

Kunststoffe

Kunststoffabfälle werden zuerst geschreddert und zerkleinert. Die sortenreinen Elemente können direkt wieder zu Granulat für die Primärbearbeitung verwandelt werden. Vermischte Kunststoffabfälle müssen dagegen thermisch oder chemisch getrennt werden. Dabei kommen Prozesse wie Hydrierung, Pyrolyse und Thermolyse zum Einsatz. Stark verschmutzte und vermischte Abfälle können nur noch für die Zementherstellung verwendet oder verbrannt werden. Im Normalfall kann das Kunststoffrecycling aber mit einem überschaubaren Energieverbrauch durchgeführt werden. Man unterscheidet werkstoffliches Recycling und chemisches Recycling. Beim werkstofflichen Recycling werden Altkunststoffe in neuen Kunststoffprodukten verwertet. Beim chemischen Recycling werden die Kunststoffabfälle in wieder verwertbare und kleinteilige Bausteine aufgespalten.

 

Metalle

Die Produktion von Metallen unter Aufwendung von Erz ist aufwändig und kostenintensiv. Deshalb lohnt sich das Recycling von Metallen besonders. Das Umschmelzen von Altmetallen nimmt nur einen Bruchteil der nötigen Energie in Anspruch. In einem Lichtbogenofen oder Hochofen werden die Legierungen getrennt. Die Schmelzen werden dann in neue Formen gegossen und der Metallwirtschaft zur Verfügung gestellt. Problematisch ist die Wiederverwertung von Legierungselementen, die sich in ihrem chemischen und physikalischen Verhalten ähneln, da sie nur sehr aufwändig getrennt werden können. Lukrativ ist das Recycling von Elektroschrott, aus dem seltene Erden und wertvolle Metalle gewonnen werden können. Die Geräte müssen manuell demontiert werden. Anschließend werden die Teile geschreddert und eingeschmolzen.



Stahl

In der Primärherstellung wird Stahl aus Erzen gewonnen. Es kann in der Sekundärproduktion mehrfach recycelt werden, da es sich relativ einfach ein- und umschmelzen lässt. Die Recyclingquote liegt weltweit bei rund 70 Prozent. Jährlich werden ca. 500 Millionen Tonnen Stahl recycelt.

 

Kupfer

Produkte aus Kupfer sind besonders langlebig und bleiben im Schnitt 33 Jahre im Umlauf. Bei der Produktion wird zurzeit ein Anteil von 80 Prozent recyceltem Kupfer eingesetzt. Die Recyclingquote beträgt bei diesem Rohstoff rund 50 Prozent.

 

Aluminium

Aluminiumlegierungen müssen für das Recycling sortenrein getrennt werden. Die Legierungen werden dann aus dem Umschmelzaluminium ohne nennenswerten Qualitätsverlust gewonnen. Einige Legierungselemente, z.B. Magnesium, können im Umschmelzprozess nicht entfernt werden. Deshalb kommt es beim Aluminium zum einem Qualitätsverlust, dem so genannten Downcycling.

 

Glas

Altglas wird in Glascontainern nach Farbe getrennt gesammelt. Die farbliche Trennung vermeidet Trübungen und Farbabweichungen im Schmelzprozess. In Deutschland ist die Recyclingquote mit 87 Prozent, was ca. zwei Millionen Tonnen entspricht, besonders hoch. Der Anteil von Altglas bei der Herstellung neuer Glasverpackungen liegt zwischen 60 und 90 Prozent.

 

Was ist der Grüne Punkt?

Der Grüne Punkt ist das Markenzeichen des Dualen Systems. Mit ihm werden in Deutschland Verpackungen gekennzeichnet, die recycelbar sind. Diese Verpackungen werden je nach Material im Gelben Sack, in der Altpapiertonne oder in Glascontainern gesammelt. Der Hersteller signalisiert mit dem Grünen Punkt, dass er die Vorschriften der Verpackungsverordnung einhält. Nach jüngster Gesetzeslage ist der Aufdruck des Grünen Punktes auf Verpackungen aber nicht mehr verpflichtend.

 

Geschichte des Grünen Punkts

Der Grüne Punkt wurde 1990 in Deutschland eingeführt. Er kennzeichnet die Teilnahme der Verpackungen am Dualen System. Die Kosten dafür trägt der Hersteller. Sie werden zumeist aber durch die Preiskalkulation an den Verbraucher weitergegeben. In der Praxis muss der Grüne Punkt nicht grün sein, sondern kann sich der Verpackungsfarbe anpassen. Das Symbol setzt sich aus zwei Pfeilen zusammen, die in Kreisform miteinander verschlungen sind. Mit einer jüngeren Novelle der Verpackungsverordnung wurde die Kennzeichnungspflicht für Verpackungen, die am Dualen System teilnehmen, aufgehoben.

 

Nutzen des Grünen Punktes beim Recycling von Verpackungen

 

Trennung des Ausgangsmaterials

Die bedeutendsten Verpackungsmaterialien können in Recyclingzentren mit einfachen technischen Mitteln separiert werden. Mit Hilfe von Trommelsieben und Windsichter können Aluminium, Weißblech, Getränkekartons und Kunststoffe voneinander getrennt werden. Außerdem werden sie nach Gewicht und Größe sortiert. Aluminium kann man per Wirbelstromabscheider und Weißblech per Magnet aus dem Abfall heraus sortieren. Bei Getränkekartons und Kunststoffen gelingt dies durch Druckluftdüsen und Nahinfrarotspektroskopie.

 

Die Verwertung von Verpackungsmaterial

Durch die werkstoffliche Verwertung können Sekundärrohstoffe direkt für neue Produkte und Verpackungen genutzt werden. Bei Kunststoff können es zum Beispiel Rohre, Gießkannen, Getränkekartons, Blumenkästen, Folien und Autoteile sein. Bei der rohstofflichen Verwertung wird das Verpackungsmaterial in seine gasförmigen Ausgangsbestanteile zurückgeführt. Auf diese Weise können die Bestandteile von Mischkunststoffen getrennt werden. Neue Kunststoffprodukte lassen sich dann ohne Einsatz von Schweröl herstellen. Da das Recycling von Mischkunststoffen aufwändig und kostenintensiv ist, wird häufig die energetische Verwertung bevorzugt. Dies bedeutet, dass die Sortierreste verbrannt und als Energieträger genutzt werden. Da Energie gewonnen und fossile Energieträger, wie Gas und Öl, ersetzt werden ist dieses Verfahren umweltfreundlicher als die normale Müllverbrennung, bei der es nur um die Massereduktion geht. Durch das Vorsortieren von Kunststoffabfällen können der Verbrennungsprozess optimiert und ein höherer Wirkungsgrad erzielt werden.

 

Kritik am Dualen System

Die Leistungsfähigkeit des Dualen Systems steht vielfach in der Kritik. Weder funktioniert die Vorsortierung durch die Verbraucher reibungslos, noch ist die eigentlich gesetzlich vorgeschriebene Teilnahme von Verpackungsherstellern am Dualen System flächendeckend gegeben. Zudem ist die Recyclingquote von Verpackungen geringer als die Mülltrennung vermuten lässt.

  • Die Recyclingquoten bei Verpackungen, die am Dualen System teilnehmen, sind immer noch relativ niedrig. Ein großer Anteil der Rohstoffe wird trotz Mülltrennung nach wie vor energetisch verwertet.
  • Die Mülltrennung durch die Haushalte ist wenig effektiv, da sie den Einsatz von Sortiermaschinen nicht ersetzt.
  • Zwar ist die Teilnahme am Dualen System für Verpackungshersteller verpflichtend, jedoch gibt es keine Kontrollinstanz.
  • Fehleinwürfe führen zu einem hohen Anteil an Fremdstoffen. Dabei handelt es sich zumeist um Kleidung, Tapeten, Elektrogeräte, Folien sowie Bau- und Grünabfälle.
  • Die Sortierungsvorgaben für den Gelben Sack fallen regional unterschiedlich aus.

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